Neue Bestzeit in Berlin

Verschwommen kann ich den schwarzen Strich auf dem Boden des Schwimmbeckens erahnen. 

Um mich herum – Wasser. 

Ich kämpfe mich durch das kühle Nass. 

Luft, ich brauche Luft! – Ich atme tief ein.

Noch 15 Meter bis zur Wand. 

Jetzt noch einmal Alles geben! , schießt es mir durch den Kopf.

Ich ziehe das Tempo noch einmal an. 

Aus meinen Armen entweicht die Kraft, wie die Luft aus einem Luftballon, in den man hineinpiekst. 

Noch 10 Meter...

Noch 5...

Noch einer...

Ich schlage an!

Erschöpft, aber glücklich, klettere ich aus dem Becken. Neue Bestzeit!

Ich nehme meine Schwimmbrille ab, doch um mich herum  bleibt alles verschwommen...

 

Sehnot. Ich bin nämlich stark sehbehindert und im gesetzlichen Sinne blind.

 

Diese Szene hat sich so bei „Jugend trainiert für Paralympics“ in Berlin ereignet. An diesem Event durfte ich letztes Jahr im September teilnehmen. Möglich gemacht wurde mir dies durch Frau Brennecke, wen sonst! „Jugend trainiert für Paralympics“ ist nämlich eine schulische Veranstaltung, bei der nur eine einzelne Schule gewinnen, und somit kein Zusammenschluss von mehreren Schulen zu einer Startgemeinschaft nach Berlin fahren kann. Frau Brennecke hat erkämpft, dass diese Regelung abgeändert wurde. Dafür bin ich ihr sehr dankbar! So gibt es in Schleswig-Holstein nun auch die Möglichkeit, als Startgemeinschaft anzutreten. Diese Startgemeinschaft bestand aus der Lilly-Nelsen-Schule, der Astrid-Lindgren-Schule und dem Ludwig-Meyn-Gymnasium. Mit dieser Startgemeinschaft haben wir in Kiel den Landesentscheid  Schleswig-Holstein gewonnen und durften dadurch Schleswig-Holstein beim Bundesfinale in Berlin vertreten. Mich hat ein Lehrer vom Landesförderzentrum Sehen begleitet, von dem ich regelmäßig unterstützt werde. Am Anreisetag hatten wir noch einmal Training. An den nächsten Tagen haben vormittags und mittags die Wettkämpfe stattgefunden. Danach hatten wir noch immer ausreichend Zeit, um Sightseeing zu machen. So haben wir unter anderem das Brandenburger Tor, den Fernsehturm und das jüdische Museum besichtigt.    

Die Tage haben sehr viel Spaß gemacht, und erfolgreich waren wir auch. Denn von 14 teilnehmenden Mannschaften haben wir den 10. Platz belegt. Getoppt wurde das nur noch durch die am letzten Abend stattfindende Abschlussparty. Dort sind noch einmal alle TeilnehmerInnen aus allen Sportarten zusammengekommen. Dieser Abend war der krönende Abschluss dieser tollen Woche. 

 

Justus H.; 9a