Auf Goethes und Schillers Spuren

Sonntag, den 26. Mai 2019, 7.35 Uhr – Wir (die Klasse Q.1a mit Frau Helmert und Frau Habermann) stehen am Bahnhof  in Tornesch. Das heißt fast … Völlig verschlafen fällt uns auf: Wir sind nicht vollzählig. Panisch wird also auch noch die letzte Schülerin zehn Minuten vor Abfahrt der Bahn geweckt und wir schaffen es tatsächlich vollzählig nach Weimar abzufahren. 

 

Warum Weimar? Nun, unser Jahrgang hat das große Glück, Goethes „Faust“ als Abiturkorridorthema lesen zu dürfen. Also stürzen wir uns nach der Idee von Frau Helmert voller Tatendrang in Goethes und Schillers Privatleben, die beide in Weimar gelebt und gewirkt haben. 

 

Nach siebenstündiger Bahnfahrt erreichen wir endlich unser Ziel. Bereits das Ortsschild „Kulturstadt Weimar“ stimmt uns auf unsere Bildungsfahrt ein. Nach einer kurzen Verschnaufpause im Hostel, geht es auch schon los zu unserem ersten Ziel – dem Schillerhaus. Wir erfahren Details über Schillers Ehe, seine Freundschaft mit Goethe, seinen ergatterten Adelstitel sowie seinen damit verbundenen gesellschaftlichen Aufstieg und seinen frühen Tod. Zwischen bunten Tapeten und knarzenden Dielen kann man seinen Lebensstil nachempfinden, sieht allerdings nur wenige originale Möbelstücke. Diese Tatsache wird aber durch die tolle Führung wieder wettgemacht. 

 

Trotz der vielen mitgenommenen und auf der Bahnfahrt verschlungenen Süßigkeiten, bekommen wir langsam Hunger. Wir entschließen uns also, als Klasse gemeinsam essen zu gehen. Durch die vielen Wahlpartys gestaltet es sich aber als sehr schwierig, ohne Reservierung ein Restaurant für 26 Personen zu finden. Wir hätten uns also vielleicht Gedanken machen sollen, warum in dem Restaurant unserer Wahl trotz dort stattfindender Wahlparty noch Plätze frei sind. Es beginnt mit einer Karte, auf der nur noch zehn Gerichte zur Auswahl stehen und endet mit einem Kellner, der wirksamer ist, als jede Alkoholprävention. Dank unseres guten Mathe-Unterrichts bei Frau Habermann werden wir aber nicht finanziell über den Tisch gezogen. Den Rest des Abends nutzen wir, um uns in kleinen Gruppen einen ersten Überblick über die Stadt zu verschaffen.

 

Am nächsten Tag steht das Bauhaus auf dem Plan. Im Unterricht bei Frau Habermann haben wir uns damit - passend zum 100-jährigen Jubiläum - bereits auseinandergesetzt. Besonders fasziniert uns, dass das Bauhaus auf so viele verschiedene Bereiche wie Architektur, Handwerk oder sogar Ballett und Theater eingewirkt hat und somit auch die Verschiedenheit und Bandbreite der Ausstellungsstücke. Auch die Möbelstücke, deren Formen die Vorläufer für noch heute erhältliche Möbel darstellen, werden von uns bestaunt. Danach geht es mit der Klasse noch in die Herderkirche (St. Peter und Paul) und in den Herdergarten. Der Rest des Tages steht uns bei bestem Wetter zur freien Verfügung. Einige Gruppen setzen also alles daran, noch ein wenig mehr Kultur zu sehen, wohingegen sich andere erstmal in einem Café erholen müssen. Am Abend überrascht einige von uns dann ein Feueralarm im Hostel. Eine Schülerin erwischt es sogar beim Duschen. Es handelt sich zum Glück um einen Fehlalarm.

 

Am Dienstag erreichen wir den Höhepunkt unserer Bildungsfahrt: das Goethehaus. Ein Audioguide führt uns durch sein beeindruckendes Wohnhaus sowie seinen großen Garten. Wir erkennen schnell Goethes Sinn für Selbstdarstellung und Perfektion, aber auch sein weniger bekanntes Interesse an den Naturwissenschaften. Der Unterschied zu Schiller ist ebenfalls gut zu erkennen. In der anschließenden Führung durch die Ausstellung erfahren wir mehr über seinen politischen Einfluss, der zusätzlich erklärt, warum sein Name überall in Weimar zu finden ist. Auch seine Liebschaften werden thematisiert. Einigen von uns gelingt es im weiteren Verlauf des Tages auch, die begehrten Eintrittskarten zur Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek zu ergattern, die nach dem großen Brand im Jahr 2004 wieder vollständig restauriert wurde. Des Weiteren werden beispielsweise das „Haus Hohe Pappeln“ des belgischen Architekten Henry van de Veldes oder Goethes Gartenhaus vereinzelt in unserer Freizeit von uns besichtigt. Anschließend geht es auch schon wieder nach Hause. Am Bahnhof in Göttingen gelingt es uns dann auch noch, ein Klassenfoto zu machen. 

Dieses und viele andere Fotos konnten in einer Diashow am Präsentationstag der Projektwoche bestaunt werden, um einen kleinen Einblick in unsere Fahrt zu bekommen.

 

Wir bedanken uns bei Frau Helmert und Frau Habermann für die Fahrt und einen anderen nachhaltigeren Blick auf die zwei Persönlichkeiten Goethe und Schiller sowie die Kunstrichtung Bauhaus. 

 

Amélie B. und Jelis H., Q.1a