Erst kürzlich sorgten die Waldbesetzer im Hambacher Forst bei Köln für Schlagzeilen, denn der „Hambi“ befindet sich direkt neben dem Braunkohletagebau Hambach. Von RWE wurden seit 1970 schon ca. 95 % des Waldes gerodet und nun soll auch der verbliebene Teil sowie umliegende Landschaft und Dörfer folgen.
Zahlreiche Aktivisten kämpfen seit 7 Jahren für den Erhalt des Waldes und der Umgebung, indem sie unter anderem Baumhaussiedlungen im Hambi errichten und besetzen. Doch die Gründe für ihren Widerstand sind tieferliegend: Sie wollen den Braunkohleabbau stoppen, denn Braunkohle ist der Energieträger mit dem höchsten CO2-Ausstoß pro Kilowattstunde Strom. Somit ist der Kohleausstieg essentiell, um gegen die Klimaerwärmung vorzugehen.
Wir haben im Rahmen der Projekttage mit zwölf SchülerInnen und zwei Lehrkräften das Hambi-Camp 2.0 besucht, das etwas außerhalb des Waldes auf einem legal gepachteten Grundstück liegt und von den Aktivisten als Treffpunkt genutzt wird.
Und das haben wir erlebt:
Samstag, 25. Mai 2019
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17:00 Uhr Ankunft und Beziehen unserer Zelte 18:00 Uhr Spaziergang durch den Wald zum Tagebau |
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Sonntag, 26. Mai 2019 |
13:00 Uhr Waldpädagogischer Spaziergang 15:30 Uhr Kletterworkshop mit Baumhausbewohnern 19:00 Uhr gemeinsames Kochen in der veganen Campküche |
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Montag, 27. Mai 2019 |
09:00 Uhr Besichtigung von Manheim, einem geräumten Dorf,
das dem Tagebau weichen muss |
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Dienstag, 28. Mai 2019 |
10:00 Uhr Packen 11:00 Uhr Abschied von den Campbewohnern 11:30 Uhr Rückfahrt mit der Bahn |
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Unser Fazit:
Wir sind beeindruckt von dem großen Einsatz der Hambi-Besetzer, die ihr Leben dem Umweltschutz widmen, dafür auf jeden Luxus verzichten und Konfrontation mit der Polizei nicht scheuen.
Zu weit geht unserer Meinung nach dieser Einsatz, sobald Menschen verletzt oder in Gefahr gebracht werden. Dies kommt jedoch nicht nur auf Seiten der Besetzer gelegentlich vor, sondern auch sie klagen über ungerechtfertigte Polizeigewalt.
Insgesamt halten wir den Kohleausstieg für unumgänglich und wünschen uns mehr aktive Stimmen gegen Kohle.
Als besonders interessant und ansprechend haben wir außerdem den Lebensstil im Hambi-Camp empfunden:
Es gibt neben der veganen Küche eine sogenannte „freegane“, in der neben rein pflanzlichen Lebensmitteln auch aus Supermarktcontainern entnommene Speisen für alle angeboten werden. Auch Second-Hand-Kleidung und andere Alltagsgegenstände stehen frei zur Verfügung.
Das Hambi-Camp 2.0 ist ein sexismusfreier Raum, in dem Menschen aus aller Welt freundlich aufgenommen werden. Auch uns begegneten die Bewohner mit Offenheit und Gastfreundschaft.
Im Hambi-Camp konnten wir ganz andere praktische Erfahrungen als in der Schule sammeln, Menschen mit einem anderen Lebensstil und anderer Sicht auf die Gesellschaft kennenlernen und über unsere Grenzen hinauswachsen (z.B. die vegane Ernährung ausprobieren und trotz Höhenangst auf z.T. 25 Meter hohe Baumhäuser klettern).
Gerne würden wir das Hambi-Camp 2.0 noch einmal besuchen und wir alle werden auf jeden Fall den Fortgang dort aufmerksam mitverfolgen.
Hambi bleibt!
Weitere Infos über den Hambi sind hier zu finden:
- Hambi Camp 2.0: https://hambicamp.net/
- Hambacher Forst (Besetzer): https://hambacherforst.org/
- Hambacher Forst (RWE): https://www.hambacherforst.com/
Antonia K.; Q1