Seit Winter 2016 waren wir dabei. Jedes Frühjahr und jeden Herbst pflanzten die Klassen 9d und 9e Apfelbäume. Insgesamt stehen jetzt etwa 100 davon im Neuendeicher Weg, Loheister Weg und im Heideweg in Tornesch. Das ist stattlich - und das Besondere: Jeder Baum trägt eine andere alte Apfelsorte mit zum Teil merkwürdigen Namen wie „Himbeerapfel von Holowaus”, „Riesenboiken”, „Schöner aus Haseldorf” oder „Signe Tillisch”. Teils ranken sich Geschichten um diese Sorten. Die eindrucksvollste davon ist sicherlich die des Korbiniansapfels, die vom bayerischen Pfarrer Korbinian Aigner im Konzentrationslager Dachau erstmals aus Apfelkernen gezogen und zwischen den Barracken angebaut wurde. Die Sorten hießen zunächst KZ-1, KZ-2 u.s.w.. KZ-3 wurde dem Geistlichen zum Angedenken Anfang der achtziger Jahre in „Korbiniansapfel“ umbenannt (vgl. DER SPIEGEL 22/2001).
Auch zwei genetisch reine Wildäpfel (Baum des Jahres 2013) wurden gesetzt. Fachleute können sich vorstellen, dass diese Sorte als Spender für Resistenzgene gegen Apfelmehltau in Betracht kommt. Oder sogar gegen den berüchtigten Apfelschorf – eine der gefährlichsten Pilzkrankheiten in Mitteleuropa. Da die genetische Vermischung des Wildapfels mit den bei uns angebauten Kultursorten bereits seit Jahrhunderten stattfindet, sind genetisch reine Wildäpfel selten. Herrn Gerd Janssen sei herzlich für die Anzucht gedankt.
Die anderen Raritäten unseres Apfelwanderwegs wurden von Obsthof Cordes aus Holm gezogen. Gespendet wurden sie von der Fielmann AG. Die Äpfel werden ganz unterschiedlich schmecken und zu unterschiedlichen Zeiten reifen. Es lohnt sich bereits in diesem Jahr ein Spaziergang dort, entweder zur Zeit der Apfelblüte ab Anfang Mai, oder wenn die ersten Früchte ab August zu ernten sind. Das darf übrigens jeder gerne tun. Nun wird die 9e sich noch um die Beschilderung des Weges kümmern. Begleitet wurden die Pflanzaktionen vom Bauhof der Stadt Tornesch. Gedacht wird bereits an eine Erweiterung des Weges. Das ist offen ...
S. Jendrsczok