Zum Nachdenken

Eis-Lebens-Lied

 

Sorglos über die Fläche weg,

Wo vom kühnsten Wager die Bahn

Dir nicht vorgegraben du siehst,

Mache dir selber Bahn!

 

Stille, Liebchen, mein Herz,

Kracht's gleich, bricht's doch nicht!

Bricht's gleich, bricht's nicht mit dir!

 

Johann Wolfgang von Goethe

1749-1832

 

Uetersen, den 03. März 2018

Lieber Johann Wolfgang,

 

ich habe dein Gedicht „Eis-Lebens-Lied“ gelesen und es hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. Ich war vorher nie auf die Idee gekommen, das Leben mit einer Schlittschuhfahrt zu vergleichen. Aber du hast Recht, es gibt erstaunliche Parallelen!

 

Allerdings ist es in der Realität, meiner Meinung nach, weder beim Eislaufen noch im Leben so leicht, sorglos und unbeschwert, wie es im Gedicht scheint. Auf dem Eis sind immer so viele andere Menschen, die einem im Weg stehen und man muss höllisch aufpassen, dass man keinen von ihnen umfährt. Außerdem bricht das Eis doch manchmal, zwar nicht zwingend mit dir, aber man weiß nie, ob man nicht das nächste Mal plötzlich genau an der Stelle fährt, an der das Eis bricht. Im Leben ist es ähnlich, es gibt Hindernisse, die einem im Weg stehen und einen daran hindern, sorglos seinen Weg zu gehen. Man stürzt auch manchmal, genau wie auf dem Eis auch, wenn man unaufmerksam oder übermütig war und manchmal bricht auch im Leben der Boden unerwarteter Weise unter einem zusammen. Doch das Wichtigste ist, dass man aus dem eingebrochenen Loch, aus Depressionen oder aus dem kalten Wasser wieder rauskommt und wieder aufsteht. Auch wenn das viel Kraft kosten kann.

 

Du hast eine sehr optimistische Lebenseinstellung, was sicherlich an einigen Stellen des Lebens hilfreich sein kann. Meine Sichtweise auf das Ganze habe ich dir nun ja auch mitgeteilt und ich wollte dir noch einmal danken, dass du das Gedicht geschrieben hast. Es hat mich zu einigen Erkenntnissen gebracht.

 

Viele Grüße

Deine Ella

 

Ella L. (9b)