Vom 16.-30. September 2023 hatte ich durch ein Stipendium des Pädagogischen Austauschdienstes die Möglichkeit, mit 39 anderen Italienisch-Schülern aus ganz Deutschland nach Italien zu fahren.
Anfang August kontaktierte mich die Gastfamilie und wir schrieben uns sehr regelmäßig. Mein Gastbruder Dominique war ebenfalls 15, und ich verstand mich direkt super mit ihm. Zur Gastfamilie gehörten außerdem noch die Eltern, ein großer Bruder namens Thomas, zwei Schwestern und ein Kaninchen.
Die Fahrt der Schülergruppe (in Begleitung von zwei Lehrkräften) von München durch die Alpen war atemberaubend, besonders für mich, da ich zuvor noch nie in einem Hochgebirge war. Nach circa vier Stunden Fahrt kamen wir endlich an und ich wurde herzlich von meiner Gastfamilie empfangen. Wir fuhren zu ihrem Haus in einem kleinen Dorf namens Susà, ungefähr eine halbe Stunde mit dem Auto entfernt von Trient. Die Landschaft und der große See dort sind sehr idyllisch und schön. In der Familie fühlte ich mich sofort wohl.
In Trient und Umgebung erwarteten uns viele Besichtigungen, Ausflüge und natürlich Einblicke in das Alltagsleben. Die Führungen und Erzählungen waren immer auf Italienisch, was häufig ein wenig schwierig zu verstehen war. Jedoch verstand man bei genauem Zuhören das meiste. Trient ist eine sehr schöne Stadt und der traditionell italienische Baustil hat mich jedes Mal aufs Neue erstaunt.
Dominiques Schule hieß „Liceo Scientifico Leonardo da Vinci“ und war zentral in Trient gelegen. In der Klasse wurde ich sehr gut aufgenommen und viele waren sehr interessiert, wie das Leben in Deutschland ist und wie ich bin. Der Unterricht war ein wenig mühsam und langweilig, da die Fachlehrer dort in einem unglaublich schnellen Tempo redeten und es relativ schwierig war, viele Sachen zu verstehen. Außerdem gab es pro Tag 6 Schulstunden von jeweils 50 Minuten und immer erst nach 3 Schulstunden am Stück eine Pause, die 15 Minuten dauerte. In den Fächern Englisch und Deutsch konnte ich jedoch sehr gut mitkommen, da ich natürlich Deutsch als Muttersprache habe und der Englischunterricht dort noch nicht so fortgeschritten war wie hier am LMG.
Einer der Ausflüge führte uns mit dem Bus zum Gardasee. Die Fahrt war wie immer sehr beeindruckend und man konnte den See bereits aus weiter Ferne erblicken. Wir kamen in Riva del Garda an, einer kleinen Stadt am nördlichen Ufer des Gardasees. Später fuhren wir per Boot über den Gardasee nach Malcesine am östlichen Ufer. Die Bootsfahrt war sehr schön und man hatte einen wundervollen Blick über den See. Durch die Städte dort zu laufen war immer wieder spannend, da es teilweise sehr eng und verwinkelt war, was einen immer wieder neue Dinge entdecken ließ und auch verwirrend werden konnte.
Für den Venedig-Ausflug mussten wir sehr früh aufstehen, aber es war ein atemberaubendes Erlebnis, da die Stadt wirklich einzigartig ist. Die ganzen Kanäle und engen Gassen machen das schöne Stadtbild aus und die Architektur ist sehr faszinierend. Leider muss man auch sagen, dass Venedig unglaublich touristisch und dadurch sehr voll ist. Teilweise wusste man gar nicht, wohin wegen der vielen Menschen.
Der Abschied in der Schule war recht emotional, aber glücklicherweise bin ich noch mit ein paar Leuten aus der Klasse per Social Media in Kontakt. Am letzten Abend hatten wir ein gemeinsames Pizzaessen mit allen Schülern und Gastbrüdern/Gastschwestern als Abschluss der wundervollen Reise.
Am Abreisetag gab es eine sehr emotionale Verabschiedung von der Gastfamilie, da sie mir einen sehr schönen und angenehmen Aufenthalt gewährleistet und mich wie ein Familienmitglied behandelt haben.
Abschließend muss ich sagen, dass diese Reise dieses Jahr und auch mein Leben geprägt hat. Es war eine wundervolle Erfahrung, das Leben und die Menschen in Italien zwei Wochen lang kennenzulernen und seine Sprache zu verbessern. Ich würde es jedem empfehlen, so eine Möglichkeit zu nutzen. Ein großes Dankeschön auch nochmal an Frau Dehn-Andresen, die mir die Bewerbung für dieses Stipendium überhaupt erst ermöglicht hat. Wenn ich die Chance hätte, dies zu wiederholen, würde ich es auf jeden Fall machen!
Euer Justus H. (10c)